Am Dienstag, den 16. September 2025, befasste sich der Balinger Verwaltungsausschuss unter anderem mit einem besonders sensiblen Thema: der Sicherheit und dem Schutz vor Terrorgefahren bei städtischen Veranstaltungen. Grünen-Fraktionsmitglied Erwin Feucht nahm hierzu in einem ausführlichen Redebeitrag Stellung. Er erinnerte an historische Anschläge in Deutschland, mahnte zu Besonnenheit und warb für einen ausgewogenen Ansatz zwischen notwendigen Sicherheitsvorkehrungen und dem Erhalt von Offenheit und Gemeinsinn.
Den vollständigen Redebeitrag lesen Sie hier:
„Sehr geehrte Damen und Herren,
wenn wir über die Sicherheit bei unseren Veranstaltungen sprechen – sei es der Wochenmarkt, der Weihnachtsmarkt oder andere Feste im Herzen unserer Stadt – dann sprechen wir über ein Thema, das uns alle bewegt. Sicherheit ist ein hohes Gut, und wir sind uns bewusst: Es gibt Risiken. Es hat in der Geschichte immer Attentate und Gewalttaten gegeben, nicht erst in den letzten Jahren.
Auch in Deutschland gab es schwere Anschläge: Denken wir an die RAF in den 1970er-Jahren mit den Morden an Generalbundesanwalt Buback, Bankier Ponto oder Arbeitgeberpräsident Schleyer. Denken wir an das Olympia-Attentat in München 1972 oder an den schrecklichen Bombenanschlag auf das Münchner Oktoberfest 1980. Auch die Diskothek La Belle in West-Berlin wurde 1986 Ziel eines Anschlags. Das alles zeigt: Gewalt und Terror sind keine Erscheinung unserer Zeit, sondern eine Herausforderung, die uns seit Jahrzehnten begleitet.
Ja zu wachsamer Aufmerksamkeit, ja zu angemessenen Sicherheitsvorkehrungen – aber auch ja zur Gelassenheit und zur Pflege unseres Gemeinsinns. Denn am Ende ist es auch die Stärke unserer Gemeinschaft, die uns schützt.
-Erwin Feucht
Wichtig ist, dass wir uns dieser Risiken nicht blind ausliefern, sondern mit Besonnenheit und Wachsamkeit darauf reagieren. Unsere Kommune kann und soll Vorkehrungen treffen – durch klare Sicherheitskonzepte, durch Zusammenarbeit mit Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten, und durch organisatorische Maßnahmen vor Ort. Aber eines muss uns allen klar sein: Absolute Sicherheit gibt es nicht.
Wir sollten uns davor hüten, in Panik oder Überreaktionen zu verfallen. Eine Stadt wie Balingen lebt von Offenheit, Begegnung und dem Vertrauen der Menschen, die hier wohnen und feiern. Wenn wir den öffentlichen Raum nur noch durch die Brille der Bedrohung sehen, verlieren wir etwas ganz Wesentliches: die Freiheit, gemeinsam unser Stadtleben zu gestalten.
Darum plädiere ich für einen klugen Mittelweg: Ja zu wachsamer Aufmerksamkeit, ja zu angemessenen Sicherheitsvorkehrungen – aber auch ja zur Gelassenheit und zur Pflege unseres Gemeinsinns. Denn am Ende ist es auch die Stärke unserer Gemeinschaft, die uns schützt.
Vielen Dank.”